Schüler der Abt-Hermann-Vogler-Schule sammeln Berufserfahrung in Valencia
Zweiwöchiges Auslandspraktikum als Teil des Erasmus+-Programms

Rot an der Rot/Valencia – Zehn Schülerinnen und Schüler der Klasse 10 der Abt-Hermann-Vogler-Schule (AHVS) in Rot an der Rot hatten in diesem Herbst eine ganz besondere Gelegenheit: Im Rahmen eines Erasmus+-Projekts absolvierten sie ein zweiwöchiges Berufspraktikum in der spanischen Küstenstadt Valencia – und das in ganz unterschiedlichen Arbeitsbereichen sowie in einer ihnen zunächst fremden Sprache.

Internationale Erfahrungen im Berufsalltag
Ob im Supermarkt, der Tanzschule, einem Fahrradladen, Hotel, in Modeboutiquen oder im Onlineshopping-Vertrieb – die Jugendlichen schnupperten in vielfältige Berufsfelder und erhielten einen praxisnahen Einblick in den Arbeitsalltag außerhalb Deutschlands. Die Herausforderung: Keiner der Teilnehmenden sprach Spanisch, die Verständigung erfolgte daher ausschließlich auf Englisch.

„Zunächst war es ungewohnt, sich nur auf Englisch zu unterhalten – vor allem, wenn man eine Aufgabe erklärt bekommt oder mit Kundinnen und Kunden sprechen soll“, berichtet eine Schülerin. „Aber man wächst schnell rein und merkt, dass man viel mehr versteht, als man denkt.“

Selbstständigkeit im Großstadtalltag
Neben den sprachlichen Hürden mussten sich die Jugendlichen auch im städtischen Alltag zurechtfinden. Anders als in ihrer ländlichen Heimat waren sie nun auf Metro, Straßenbahn oder Bus angewiesen, um täglich ihre Arbeitsstellen zu erreichen – teilweise bis zu 45 Minuten einfache Fahrt. Und das ganz ohne Begleitung.

„Für viele war das die erste Reise ohne Eltern, verbunden mit dem täglichen Pendeln in einer Großstadt“, erklärt Lehrerin Frau Haller. „Aber genau das ist der Wert solcher Projekte – die Jugendlichen lernen, sich selbst zu organisieren und Verantwortung zu übernehmen.“

Arbeiten, Lernen, Entdecken
Die Arbeitszeiten der Schülerinnen und Schüler variierten je nach Betrieb: Einige begannen ihren Tag bereits um 9 Uhr und arbeiteten bis zum frühen Nachmittag, andere übernahmen Nachmittags- und Abenddienste bis 20 Uhr. Trotz der vollen Stunden blieb auch Zeit für kulturelle Entdeckungen: Gemeinsam mit den begleitenden Lehrerinnen Frau Würzer, Frau Stolz und Frau Haller erkundeten die Jugendlichen Sehenswürdigkeiten Valencias, darunter die futuristische „Stadt der Künste und Wissenschaften“, den historischen Stadtkern oder den Strand.

Grüne Hauptstadt Europas: Eine europäische Perspektive
Um den europäischen Gedanken des Projekts zu vertiefen, erhielten die Teilnehmenden eine Wochenaufgabe: In einem Portfolio sollten sie sich mit dem Thema auseinandersetzen, warum Valencia 2024 zur „Grünen Hauptstadt Europas“ ernannt wurde. Dabei beschäftigten sie sich mit nachhaltigen Stadtentwicklungsprojekten, Umweltzielen und konkreten Maßnahmen Valencias im Kampf gegen den Klimawandel.

Ein Projekt mit Zukunft
Das Auslandspraktikum wurde im Rahmen des EU-Programms Erasmus+ von der Europäischen Union kofinanziert, an dem die AHVS noch bis mindestens 2027 teilnimmt. Schulleitung und Lehrkräfte sehen in der europäischen Berufsorientierung einen bedeutenden Mehrwert für die Schülerinnen und Schüler – fachlich wie persönlich.

„Solche Projekte öffnen Türen – nicht nur für die Berufswahl, sondern auch für die persönliche Entwicklung“, so Frau Stolz. „Die Rückmeldungen der Betriebe waren durchweg positiv – und viele unserer Schüler kamen mit neuem Selbstbewusstsein und ganz viel Motivation zurück.“

Für die AHVS steht fest: Das war nicht der letzte Blick über den Tellerrand. Die Vorbereitungen für weitere Erasmus+-Reisen laufen bereits.